Wandererlebnis der Extraklasse auf dem Saar-Hunsrück-Steig

Wandern bedeutet, unsere Umwelt und Natur ganz unmittelbar und mit allen Sinnen zu erfahren. Es ist eine Auszeit vom Alltag, die uns befreit von der Last, die wir vor allem durch diese herausfordernde Zeit mitunter zu tragen haben. Der größte Genuss für den Wanderer ist sicherlich das Weitwandern in traumhafter Kulisse. So etwa wie auf dem Saar-Hunsrück-Steig, den Thomas Striebig in seinem Rother Wanderführer eingehend vorstellt.

Bereits beim Lesen des Vorwortes wurde mir klar, dass Thomas Striebig eine tiefe Liebe und Begeisterung für den Saar-Hunsrück-Steig empfindet und schnell hatte auch mich das Wanderfieber gepackt und ich wollte ihm – zumindest gedanklich – auf dem Steig begleiten. Der Wanderführer stellt dabei nicht nur den Steig in gesamt 23 Etappen dar, sondern auch den Abzweig nach Trier – die sogenannte „Ruwerroute“ und den in fünf Etappen geteilten Soonwaldsteig. Man hat also die Qual der Wahl, den nach Meinung Striebigs, sind alle Etappen und Steige überaus lohnend. Die einzelnen Etappen scheinen allesamt von ihrer Länge her moderat zu sein und bewegen sich zwischen 3,5 und 6 Stunden. Nur zwei Wegabschnitte des Saar-Hunsrücksteig warten mit einer Gehzeit von über sieben Stunden auf. Da man jedoch täglich seine Meter macht, dürfte mit etwas Ausdauer und Training auch das zu schaffen sein. Der Soonwaldsteig wartet dagegen mit einer gar neunstündigen Etappe auf, Striebig hat sie dann auch treffsicher als die Königsetappe bezeichnet.

Wie von Rother Wanderführern gewohnt, findet sich auch hier nach dem Inhaltsverzeichnis eine große Übersichtskarte, die ich nach wie vor leicht untauglich finde. Weniger wäre hier mehr, denn durch die große Detailliertheit muss man mitunter ziemlich suchen. Ich hätte mir eine klare Karte, mit wichtigen Bezugspunkten gewünscht, auf der man auf den ersten Blick den Routenverlauf ablesen kann. Es folgen die Allgemeinen Hinweise und eine Auswahl an Etappen-Highlights. Thomas Striebig weist auf diesen Seiten auf die Gefahren, die Wanderwege im Hunsrück, weitere Weitwanderwege und Wetter und Klima hin. Auch finden sich Informationen zur besten Reisezeit, der Ausrüstung, dem Verhalten unterwegs und Wanderkarten. Wichtig natürlich auch die Seiten zu den Themen Information und Auskunft. Diese Seiten können eine mitunter rechte Herausforderung für den Leser sein, aber Striebig hat sie genutzt, um dem Leser nur noch mehr Lust auf die Weitwanderung zu machen. Aus seinen Zeilen spürt man stets die absolute Begeisterung für den Steig. Man merkt, dass er diese Begeisterung gerne weitergeben und das Wandererlebnis am Hunsrück auch anderen zuteilen werden lassen möchte, aber er ist dabei nie aufdringlich, denn er weiß ja: Wer hier nicht wandert, der ist selbst schuld. Es ist die grandiose Natur und die mitunter große Abgeschiedenheit, die den Zauber dieses Weitwanderweges ausmacht. Bevor es dann endlich losgeht, warten noch einige Seiten mit Ausführungen zum Saar-Hunsrück-Steig, dem Soonwaldsteig und dem Abzweig nach Trier auf den geneigten Leser und dann heißt es endlich: Wanderschuhe geschnürt, wir tauchen ein in eine Welt, die ganz nah ist, uns aber ganz weit weg vom Alltag bringt.

Die einzelnen Etappen werden sehr ausführlich beschrieben, sodass eine Orientierung in jedem Fall möglich sein sollte (eine zusätzliche Wanderkarte aber versteht sich sicherlich von selbst). Mit kurzen Einleitungstexten wird die jeweilige Etappe vorgestellt und die Kurzinformationen geben Auskunft zu Ausgangs- und Endpunkt, den zu bewältigenden Höhenunterschied, die Anforderungen (vor allem bei prägnanten Wetter), Möglichkeiten der Einkehr und Unterkunft und noch zur Anreise mit dem ÖPNV, Webseiten zur weiteren Recherche und die benötigte Wanderkarte. Mitunter findet sich auch noch eine weiterer Hinweis, etwa wenn die Etappe auch geteilt werden kann oder sich andere Orte zur Unterkunft lohnen als der vorgeschlagene Endpunkt.

Die Wegbeschreibungen enthalten für mich genau die richtige Portion an Informationen und geben auch immer wieder eine zeitliche Rückmeldung, wie weit man sich jetzt in etwa vom Ausgangspunkt bereits entfernt hat. (Diese Information ergibt sich sonst nur aus dem bekannten Höhen-Zeit-Diagramm.) Die kleinen Wanderkärtchen sind im Maßstab 1:75.000 abgedruckt. Immer wieder in den Text eingebracht sind farblich anders hinterlegte Abschnitte, auf denen sich interessantes zu Geschichtlichem und etwaigen Museen findet, sodass man nicht nur die Natur genießen, sondern auch seinen Blick auf Kulturdenkmäler und sein Wissen erweitern kann.

Fazit: ein rundumgelungener Wanderführer, der grandiose Weitwandererlebnisse verspricht!

Christiane Fischer

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