Oberschwaben - Ein Wanderführer von Claus-Günter Frank

Claus Günther Frank bezeichnet Oberschwaben gerne als Geheimtipp. Die idyllische Landschaft liegt eingebettet zwischen Schwäbischer Alb, Bodensee und Allgäu. Dabei hat das sanfte grüne Hügelland einiges zu bieten: tiefe Wälder, Streuobstwiesen und artenreiche Weiher. Doch nicht nur die Natur ist voller Vielfalt, Oberschwaben lebt auch von seiner Vergangenheit und so kann man barocke Kirchen, Klöster, prunkvolle Schlösser und historische Altstädte entdecken. Der Wanderführer Oberschwaben lädt zum Durchstreifen und Entdecken dieser schönen Landschaft in insgesamt 50 Wandertouren ein.

Der Wanderführer Oberschwaben kommt in der für den Rother Verlag typischen Aufmachung daher. Es ist ein kleines, rotes Büchlein mit 152 Seiten, dass gut in der Hand liegt und in jeder noch so kleinen Tasche Platz findet. Wichtig ist: vor Regen sollte man den Wanderführer auf jeden Fall schützen, denn auch wenn das Papier einen robusten Eindruck macht, so dürfte ihm Wasser doch recht zusetzen.

In einem Vorwort wird die Region Oberschwabens kurz vorgestellt und man erfährt bereits etwas zu den ausgewählten Touren. Es folgen kurze allgemeine Hinweise und Wissenswertes zur Region Oberschwaben, bevor die Beschreibung der Wandertouren beginnt. Das Büchlein bietet insgesamt 47 Tagestouren an, die allesamt als Rundwanderungen konzipiert sind. Diese Form der Wanderung ist ideal, da man sich keine Gedanken über das Zurückkommen zum Ausgangspunkt machen muss. Drei Touren sind Etappen auf dem Jakobsweg – und dementsprechend keine Rundwanderungen. Man hätte diese drei speziellen Wanderungen durchaus in den Übersichtskarten für eine schnellere Orientierung markieren können. Dafür weisen zumindest zwei der Etappen den Jakobsweg bereits im Titel aus. Die Dritte sucht man zuerst vergeblich, bis man bei Tour 36 fündig wird.

Kurz ein Wort zur großen Übersichtskarte, die sich dem Benutzer auf einer Doppelseite präsentiert. Die Karte ist sehr detailreich und umfasst ein relativ großes Gebiet. Durch die vielen Städte, Dörfer und Straßen wird sie leicht unübersichtlich und der Standort der Touren, der je mit einer Zahl markiert ist, geht darin fast unter. Rother greift leider schon länger auf diese Art Karten zurück. Ein Nachdenken über eine reduziertere Karte wäre sicherlich lohnenswert, vor allem da sie dem Wanderer nur zur ersten Orientierung dienen soll.

Nun zu den Touren selbst. Die Wanderungen sind in zwei Kategorien eingeteilt: blaue und rote. Der Autor versäumt es nicht, den Wanderer über die genaue Bedeutung der Farben aufzuklären. So steht blau für eine leichte Tour mit normalerweise weniger als drei Stunden Gehzeit. Zudem sind sie gut markiert. Für rote Touren dagegen braucht man ein gewisses Orientierungsvermögen, da wohl streckenweise keine Markierungen vorhanden sind. Die Gehzeit beträgt über drei Stunden. Es kann sicherlich nicht schaden, immer noch eine Wanderkarte dabei zu haben.

Die Beschreibung der Wandertouren selbst erstreckt sich je auf drei Seiten. Auf den ersten Blick sind die wichtigsten Daten erkennbar: rote oder blaue Einteilung, die Gehzeit mitunter Symbole, die etwas Auskunft darüber geben, ob die Wanderung für Kinder geeignet ist. Daneben bekommt man zu Folgendem Informationen: Ausgangspunkt, Höhenunterschied, Anforderungen und Einkehr. Natürlich darf auch eine Karte, auf der der Wegverlauf markiert ist, nicht fehlen. Diese ist mit einem Maßstab von 1:50.000 oder 1:75.000 im Gegensatz zur großen Übersichtkarte sehr zweckdienlich. Sie enthält Höhenlinien, Ortschaften, Sehenswürdigkeiten und spezielle markierte Punkte, an denen der Wanderer vorbeikommen wird. Meist handelt es sich dabei um markante Dinge, doch manchmal wurde vom Autor etwa eine Forststraße oder ein querender Forstweg markiert. Ob dies sinnvoll ist, ist sicherlich erst im Praxistest zu ermitteln. Weiterhin gibt es ein kleines Höhenprofil.

Die Webbeschreibungen selbst sind sehr genau und vermitteln einen guten Eindruck. Irritierend ist nur die scheinbare Vorliebe des Autors für Zeitangaben. Auf 1, 3, 5 oder 10 Min. später soll der Wanderer achten, mitunter auch mal auf 1,5 Stunden. Ob diese Zeitangaben wirklich aufgehen, darf bezweifelt werden, da jeder ein anderes Wandertempo hat und bei längeren zeitlichen Abständen auch eine Pause dazwischen kommen kann. Kaum vorstellbar, dass ein Wanderer dann die Stoppuhr zückt. Wichtig ist noch, dass für alle Touren GPS-Tracks zum kostenlosen Download bereitstehen. So wird eine Orientierung leichter, die Tracks entbehren aber natürlich trotzdem nicht einer detaillierten Beschreibung, da nicht jeder ein solches Gerät hat und mitunter auch einmal die Batterie oder der Akku leer sein kann.

Fazit: Bis auf die wenigen Kritikpunkte ist der Wanderführer sicher ein guter Begleiter in Oberschwaben, der vor allem durch seine zahlreichen Bilder Lust auf das Entdecken der Region macht.

Christiane Fischer

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