Durch Ottergrund und Ziemesgrund

Zwölf Wanderfreunde hatten sich am 20. September zu einer Wanderung eingefunden. Kaum
jemand wusste mit den Begriffen Ottergrund und Ziemesgrund etwas anzufangen.
Überraschen lassen war angesagt. Um es vorweg zu nehmen – Otter (zu Wasser) und Ottern
(zu Lande) wurden keine gesichtet. Ausgangspunkt unserer Wanderung war der kleine Ort
Lückenmühle, welcher sich ca. 10 km hinter der Staumauer der Bleilochtalsperre befindet.
Der Otterbach, durch Wassermangel aufzufinden, fließt von dort in nördlicher Richtung zur
Saale hin und mündet nach 12 km bei Ziegenrück in Selbige.
Der Straße nach Weißbach folgend kann diese bereits nach wenigen hundert Metern verlassen
werden. Zum rechtsseitigen Ufer wechselnd erreicht man einen schönen Wanderweg entlang
einer ehemaligen Bahnlinie. Diese wurde als Verbindung zwischen Triptis und Lobenstein –
jetzt Bad – errichtet, weiterführend bist ins fränkische Naila durch das Höllental.
Nach ca. 7 km in leichtem auf und ab meist durch Wald mündet von rechts der Ziemesgrund
in den Ottergrund. Hier ist ein Denkmal der Ingenieurskunst zu betrachten – die
Ziemestalbrücke. Eine eigenwillige, denkmalgeschützte Stahlkonstruktion, eine wahre
„Streichhölzerbrücke“. Diese überspannt in leichtem Bogen in 32 m Höhe 112 m lang den
Ziemesgrund. Hier wurde eine Rast eingelegt. Zur Attraktion gehören Draisinenfahrten auf
der stillgelegten Bahnstrecke zwischen Remptendorf und Ziegenrück.
Eine solche „Fuhre“ mit vollbesetztem Wagen hatte uns überholt und hielt nun an der Brücke.
So war auch ein informatives Gespräch mit dem Draisineführer möglich. Beim Abstieg durch
das Bauwerk zum Talgrund konnten wir detaillierte Einblicke in die Konstruktion gewinnen –
man konnte sich im Eiffelturm wähnen.
Von da an gings bis zur Mittagsrast in Hirts Landgasthof Liebengrün teilweise recht steil 4 km
bergauf. Erschwerend die ungewöhnliche Temperatur von fast 40 Grad in der Sonne. An
einigen Wegabschnitten mussten umgestürzte Bäume mühsam überklettert oder umgangen
werden. An den Bruchstellen ließ sich erkennen, dass manche schon recht lange hier die Wege
versperren. Man fragt sich schon, warum nicht mal jemand vom Tourismusverband mit ner
Kettensäge die Wege freischneidet, zumal es sich um ausgewiesene Wanderwege handelt.
Das Mittagessen hatte offensichtlich allen gemundet, zumindest waren keine gegenteiligen
Meinungen zu vernehmen. Der reichlich einstündige Abstieg hinunter nach Lückenmühle war
ein gemütliches Auslaufen. Einige von uns versammelten sich dann noch zu Eis oder Kaffee
auf der Terrasse von Schloss Burgk.


Hans-Joachim Winzer

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