"Der Donner bringt den Tod" - Ein Alpenthriller

Katharina Schiller liebt die Berge. Wann immer es ihre Zeit ermöglicht, erkundet die Allgemeinärztin die Berge des Allgäus. So auch an jenem Wochenende, das ihr Leben nachhaltig verändern wird. Bei bestem Wetter macht sie sich auf zu einer Wandertour auf den Aggenstein. Doch der Schein trügt. Bald schon verdunkeln Wolken den vormals stahlblauen Himmel und gemeinsam mit einigen anderen Wanderern und einer verletzten Radfahrerin sucht sie Schutz im Gasthof Seekopf, der nicht weit vom Gipfel des Berges entfernt liegt. Doch das gemütliche Gasthaus wird zur tödlichen Falle, die bald schon völlig von der Außenwelt abgeschnitten ist.

„Der Donner bringt den Tod“ ist ein Alpenthriller von Hans Compter aus dem Hause Rother. Da Bergthriller und -krimis bekanntermaßen nicht mein Lieblingsgenre sind, habe nicht nur ich, sondern auch mein Mann dieses Buch gelesen. Die Handlung beginnt mit einem Ausschnitt aus der Vergangenheit. In der die junge Tine, die augenscheinlich gerade einen Neustart in ihrem Leben wagen möchte, in der bolivischen Pampa dem frischverheirateten jungen Ehepaar Florian und Anne begegnet. Das Trio versteht sich auf Anhieb und Florian und Anne erklären sich gerne bereit, Tine bis zur nächst größeren Stadt mitzunehmen. Doch die Straße verläuft nah am Abgrund und plötzlich kommt es zu einem Felssturz.

Die Eröffnung der Handlung ist Compter gut gelungen und macht neugierig auf den weiteren Verlauf. Schon bald findet sich der Leser am Aggenstein wieder und lernt mittels verschiedener Kapitel die einzelnen Protagonisten kennen. Nicht nur die Ärztin Katharina Schiller ist am Aggenstein unterwegs, sondern auch ein älteres Ehepaar mit E-Bikes, eine junge, bergunerfahrene Journalistin und eine ältere lehrerhafte Wanderin. Ebenso ist ein weiteres, sehr ungleiches Trio auf dem Weg zum Gasthof Seekopf, bestehend aus einem Albaner, einem älteren Bergführer und einem jungen Mann. In der Gaststätte befinden sich die Wirtin Anne, sowie der Großvater und die Schwiegermutter.

Compter gelingt es jeweils recht gut, die verschiedenen Charakter in ihrer Außensicht darzustellen. In abwechselnden Kapiteln kann man die Ich-Perspektive der Handelnden erleben, wobei diese vor allem bei den polarisierenden Charakteren nicht mit der Außensicht überein kommt. Anne etwa wird in der Außensicht als grausame, sich oftmals nur in derber Sprache ausdrückende Person erlebt. In ihrer Innensicht könnte sie dabei jede x-beliebige Person sein. Es ist schade, dass Compter die Charaktere, die oftmals auch wunderbar aus Klischeeschubladen entsprungen sind, über ihre Sprache und Gedanken nicht tiefer herausgearbeitet hat – auch auf subtiler Ebene. Vor allem die mitunter derbe Sprache fand ich nicht selten unpassend und erzwungen. Die Dynamiken der Handlung hätten auch anders verdeutlicht werden können. Ansonsten ist die Handlung durchaus logisch und spannend aufgebaut, wobei manche Rätsels Lösung dem Leser auch schon bald dämmert.

Mein Mann, der öfters und vor allem gern Alpenkrimis liest, fand das Buch sehr kurzweilig und spannend. Fazit: Wer eine kurzweilige, unterhaltsame und spannende Lektüre sucht (und bereits Erfahrung mit Regionalkrimis hat), wird an diesem Alpenthriller sicherlich seine Lesefreude haben.

Christiane Fischer

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