Salzkammergut West - Ein Wanderführer von Franz Hauleitner

Franz Hauleitner, der Autor des Wanderführers „Salzkammergut West“ hat recht, wenn er schreibt: „Das Salzkammergut gehört zu den schönsten Urlaubsgegenden Mitteleuropas.“ Wer das Glück hat, einige Tage in dieser Landschaft verbringen zu können, der wird fasziniert sein, von den zahllosen kleinen und großen Seen, den Bergen, die das Wasser romantisch einrahmen und den sanften, blühenden Wiesen, die sich rechts und links des Weges erstrecken. Neben Wassersportlern, Radfahrern und Erholungssuchenden zieht es vor allem Wanderer in das kleine Paradies in Österreich.

Mein Mann und ich hatten uns 2016 kurzerhand dazu entschlossen, unseren Jahresurlaub am größten See des Salzkammergutes – dem Attersee – zu verbringen. Als begleitende Urlaubslektüre wählte ich den bereits zitierten Wanderführer „Salzkammergut West“ in der Hoffnung, einige ansprechende Touren zu finden.

Das kompakte Büchlein mit 52 ausgewählten Touren erschien 2015 bereits in der dritten aktualisierten Auflage und kommt in der für den Rother Bergverlag typischen Aufmachung daher. Dem Vorwort schließt sich das Inhaltsverzeichnis mit Tourenübersicht an. Die Wanderungen sind durchgehend nach Gebiet geordnet und aus der Übersicht ergeben sich der Schwierigkeitsgrad und die Wanderdauer. Insgesamt bietet das Buch 25 leichte, 18 mittlere und acht schwere Touren. Die Gehzeiten bewegen sich dabei im Bereich von zwei bis sieben Stunden. Auf die Liste haben wir des Öfteren zur ersten groben Orientierung zurückgegriffen, weniger dagegen auf die Karte auf der folgenden Seite. Zwar ist diese ausreichend groß und gibt Auskunft über die Lage der einzelnen Wanderung, einfachheitshalber schaut man aber doch oft nur auf die sehr viel kleinere Karte auf der hinteren Umschlagseite, auf dem man zumindest grob erkennen kann, wohin die gewählte Wanderung führen wird.

Im Buch selbst folgen die allgemeinen Hinweise, die u.a. Details zu den Anforderungen, Öffentlichen Verkehrsmitteln und ergänzenden Karten sowie Literatur enthalten. Weiterhin finden sich in einer Infobox die zehn von Franz Hauleitner als „Toptouren“ auserkorenen Wanderungen des Buches und kurze Informationen zu den wichtigsten Stützpunkten – sprich Gaststätten, Almen und Hütten, die entlang der Wanderungen liegen. Wir haben diese Liste zwar nicht benötigt, doch wer vorher etwa Übernachtungsplätze oder einen Tisch reservieren möchte, der wird gerne darauf zurückgreifen. Anschließend folgt ein Gebietsüberblick, der schon einmal auf das Salzkammergut einstimmt, und eine Informationsseite zu Tipps für wanderfreie Tage. Sicherlich wird Letzteres eine Anforderung an das Buch sein, wer aber Urlaub im Salzkammergut macht, ist wohl häufig noch mit anderen Prospekten ausgestattet, die sehr viel mehr wanderfreie Attraktionen bereithalten. Nicht fehlen darf natürlich auch eine Übersicht über die Orte und Sehenswürdigkeiten des Salzkammergutes, zu denen neben Bad Ischl auch Salzburg und der Wolfgangsee gehören.

Ab Seite 30 warten dann die einzelnen Tourenbeschreibungen auf den Wanderer. Neben den wichtigsten Informationen, die sich auf den ersten Blick erfassen lassen und über Schwierigkeitsgrad und Gehzeit Auskunft geben, waren für uns vor allem die einleitenden Sätze des Autors zur jeweiligen Tour von herausragender Bedeutung. Sie sind es, die Lust darauf machen, die Wanderung selbst anzugehen, und die ebenso eine erste Charakterisierung ermöglichen. Die kurzen und prägnanten Informationen zu Ausgangspunkt, Anforderungen, Höhenunterschied und Einkehr fließen ebenso in die Überlegungen mit ein. Das Höhenprofil ist zusätzlich jeweils klein jeder Wanderung beigefügt. Auf ihm finden sich markante Punkte und Angaben, nach welcher Gehzeit diese etwa erreicht sein müssten. Wir haben häufig auf diese Profile zurückgegriffen, auch, weil die Zeitangaben sehr exakt gestimmt haben und somit eine sehr gute Orientierung ermöglichen. Ein Kartenausschnitt, auf der die Wanderung eingezeichnet ist, fehlt ebenfalls nicht. Zu bemängeln ist, dass die markanten Punkte des Höhenprofils sich nicht immer in der Karte wiederfinden. Generell bleibt es empfehlenswert, eine separate Wanderkarte mit sich zu führen. Nun noch einige kurze Worte zu den Wegbeschreibungen. Der Autor hat sich dazu entschieden, keine Zeit- und nur sehr wenige Längenangaben zu machen. Die Orientierung erfolgt mittels der Himmelsrichtungen (z.B.: „Westwärts hinab“, „Am Rücken in Südrichtung weiter“), Wegnummerierungen und Namen. Ehrlicherweise benötigt man die Beschreibungen im seltensten Fall. Das Salzkammergut ist touristisch sehr gut erschlossen und dementsprechend gut ist auch die Ausschilderung der einzelnen Wanderwege. Muss man doch einmal auf die Beschreibung zurückgreifen, so leistet sie einem – auch wenn man das vielleicht nicht vermuten mag – sehr gute Dienste und eine Orientierung ist schnell und problemlos möglich. Wichtige Wegpunkte sind im Text fett markiert, sodass einem langes Suchen nach der entsprechenden Textstelle erspart bleibt.

Die wichtigste Frage bleibt natürlich: Was taugen die ausgewählten Touren? Nach zwei Wochen Aufenthalt im Salzkammergut können wir den Wanderführer wirklich ausdrücklich empfehlen. Alle Wanderungen, die wir unternommen haben, haben wir aus den 52 beschriebenen Touren gewählt und wurden dabei zu keinem Zeitpunkt enttäuscht. Die Zeitangaben und der Schwierigkeitsgrad passen, und wenn der Autor schreibt, dass es sich um eine abgelegene Wanderung oder um ein beliebtes Wanderziel handelt, so stellte sich auch dies stets als korrekt heraus. Die einzige Gefahr bei der Benutzung des Wanderführers: man wird schlichtweg unmotiviert, sich selbst Touren zusammenzustellen – denn: Warum den auch, wenn einem schon jemand diese Arbeit abgenommen und derart gut erledigt hat?

Christiane Fischer

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