Radeln im Regen

An unserem Kalender stand für Sonntag, dem 02. September, in leuchtendem Orange „Radtour: Vier-Täler-Runde um Stadtroda“. Schumi hatte sich im Vorfeld wieder viel Mühe gemacht, eine für uns passende Strecke zusammenzustellen. Schließlich hat ja jeder so seine Befindlichkeiten: die Berge sollten nicht so hoch, so steil, so lang sein, Straßen sollten möglichst gemieden werden und, und, und ... Dass auch schönes Wetter bestellt werden muss, daran hat allerdings keiner gedacht. Der Blick aus dem Fenster am frühen Sonntagmorgen verhieß im oberen Vogtland nicht viel Gutes – ein grauer Himmel, aus dem unablässig Regen fiel. Aber es war ja noch früh, der Treffpunkt war erst auf 11.00 Uhr ausgemacht und Stadtroda ist schließlich 90 km weit weg. Also wird es schon werden. Nach Gründung der WhatsApp-Gruppe „Radeln im Regen“ entschlossen sich die meisten der Angemeldeten dafür, die Veranstaltung wie geplant in Angriff zu nehmen. Außerdem verkündete der Regenradar für 12.00 Uhr Wetterbesserung.

Am Startpunkt in Stadtroda regnete es 11.30 Uhr immer noch und die Idee, bei einem Kaffee die letzten Schauer abzuwarten, scheiterte an den Öffnungszeiten der Hammermühle. Also wurden die Regenjacken und –hosen, soweit vorhanden, drübergezogen und los ging’s.

Der erste Stopp war sehr schnell erreicht – das ehemalige Zisterzienser-Nonnenkloster Roda. Unterstellmöglichkeiten gab es dort leider nicht, seit der Zerstörung im 30-jährigen Krieg 1638 verfiel die Klosterkirche aus rotem Sandstein bis auf einige Seitenwände.

Nachdem wir die Stadt verlassen hatten, ging es im Weihertal überwiegend auf Waldwegen an Möckern vorbei, durch Ulrichswalde, dann stetig bergauf bis zu unserem ersten „Gipfel“. Bis hierhin hatten wir neun Kilometer und 170 Höhenmeter bewältigt. Bei der anschließenden langen und auch nicht unbedingt flachen Abfahrt fragte ich mich schon, ob es nach dem Erreichen der Talsohle im Oelsnitzgrund auf der anderen Seite genauso wieder hoch geht. So schlimm kam es dann aber nicht. Die nächsten etwa vier Kilometer gingen zwar stetig bergan, aber nicht steil. Dank des immer noch anhaltenden Regens kamen wir auch nicht so richtig ins Schwitzen. Bei einer Hütte, die allerdings verschlossen war, plünderten wir dann die Rucksäcke - nur Glühwein hatte leider keiner dabei.

Weiter fuhren wir immer nur noch bergab durchs Teufelstal. An der gleichnamigen Autobahnbrücke stoppten wir noch einmal und bestaunten das Bauwerk von unten, über das man sonst mit dem Auto auf der A4 immer einfach achtlos darüberdonnert.

Aus dem Teufelstal kommend, bogen wir an der Ziegenmühle in das Zeitzbachtal ein und beschlossen hier noch einen letzten Halt in der Janismühle. Es regnete immer noch und es war Sonntag, sodass wir erst einige Mühe aufwenden mussten, um uns wieder einigermaßen salonfähig herzurichten. Fischsemmeln, Apfelstrudel, Bier und mein Kakao mit Rum waren lecker und warm war es auch. Was braucht man mehr zum Glücklichsein?

Die letzten Kilometer waren dann schnell, immer leicht bergab, zurückgelegt und als wir in Stadtroda einfuhren, hörte sogar der Regen auf. Am Parkplatz wurden schnell noch die Räder im, am und auf dem Auto verstaut, ein Resümee über den Tag gezogen, das fast durchweg positiv ausfiel (einzige Beanstandung war der Regen), Schumi für die schöne Runde gedankt und dann ging’s über die Teufelstalbrücke, die wir jetzt mit anderen Augen betrachteten, wieder in Richtung Heimat.

Wie nach jeder Tour, die Schumi seit mehreren Jahren auf die Beine gestellt hat, soll auch wieder unser aller Dank stehen, verbunden mit der Hoffnung, dass es noch viele weitere Touren geben wird.

Kathrin Wahl

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